Verwaltungsrecht schriftlicher Tadel

  • ist in Mecklenburg-Vorpommern ein Erziehungsmittel nach dem Schulgesetz

    Der schriftliche Tadel ist in Mecklenburg-Vorpommern ein Erziehungsmittel gem. § 60 SchulG M-V. Er ist neben dem mündlichen Tadel eine Möglichkeit für den Lehrer ein entsprechendes Verhalten eines Schülers zu sanktionieren.


    Der schriftliche Tadel kann vom aussprechenden Lehrer im Benehmen mit dem dem Klassenlehrer erteilt werden. In besonders schwerwiegenden Fällen wird die Schulleitung mit einbezogen. Die Sorgeberechtigten werden über die Erteilung des schriftlichen Tadels mit einer kurzen Begründung informiert.


    1 Ziel des schriftlichen Tadels

    Der schriftliche Tadel hat als schulische Erziehungsmaßnahme keinen Strafcharakter, sondern ist eine pädagogische Maßnahme, die neben der Erziehung des betroffenen Schülers vornehmlich der Sicherung der Funktionsfähigkeit der Schule, insbesondere des Schulunterrichts, dient.


    2 Voraussetzung für die Erteilung

    Voraussetzung ist eine objektive Pflichtverletzungen des betreffenden Schülers. Bei der Verhängung einer Erziehungsmaßnahme hat die Schule und der aussprechende Lehrer einen pädagogischen Beurteilungsspielraum. Dieser wird vor allem dann eingehalten, wenn der Sachverhalt zutreffend ermittelt ist, die Maßnahme willkürfrei ist und die Grenzen der Verhältnismäßigkeit eingehalten sind.


    Dies ist insbesondere gegeben, wenn ein Schüler gegen die Hausordnung der Schule verstoßt, den Unterrichtsablauf stört oder beispielsweise das allgemeine Persönlichkeitsrecht von Schülerinnen und Schülern oder Lehrers verletzt.


    Der schriftliche Tadel ist insbesondere dann eine milde Erziehungsmaßnahme, wenn sich nicht erlaubte Fotos viral in einer Schule verbreiten, es eine Nachahmungsgefahr gibt oder uneinsichtigen Verhaltens eines Schülers erkennbar ist. Der Schule steht es frei, sich wegen desselben Vorfalls ggf. sowohl erzieherischer Maßnahmen – etwa in Form eines erzieherischen Gesprächs mit dem Schüler – als auch förmlicher Maßnahmen – wie hier dem schriftlichen Tadel – zu bedienen.


    3 Zeugniseintrag möglich

    Auch die Eintragung eines schriftlichen Tadels auf einem Zeugnis (Halbjahres- oder Endjahreszeugnis) kann verhältnismäßig bei einer entsprechenden Pflichtverletzung des Schülers sein, wenn beispielsweise durch Versenden ungenehmigter Fotos erst das Risiko ihrer Verbreitung geschaffen wird. Zuvor wird die Klassenkonferenz darüber entscheiden.



    4 Historie:

    Der schriftliche Tadel wurde durch die Änderung des Schulgesetzes 2020 neu eingeführt und ersetzte den bis 2019 in § 60a enthaltenen schriftlichen Verweis. Anders als der schriftliche Verweis (in anderen Bundesländern) ist der schriftliche Tadel keine Ordnungsmaßnahme. § 60a SchulG M-V findet auf den schriftlichen Tadel keine Anwendung. Der Tadel ist daher grundsätzlich kein Verwaltungsakt und kann nicht über Widerspruch oder per Klage durch den betroffenen Schüler oder die Sorgeberechtigten förmlich angegriffen werden. Der schriftliche Tadel enthält daher auch keine Rechtsmittelbelehrung.

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