Streaming-Dienste: Mehr Orientierung und Transparenz für Verbraucher

  • Mainz / Berlin, 14. April 2016 – Streaming-Angebote wie Youtube oder Spotify sind bei Verbrauchern sehr beliebt: Fast vier von fünf Onlinern (78 Prozent) rufen bereits auf diese Weise Filme oder Musik aus dem Internet ab. Jeder vierte Nutzer (26 Prozent) berichtet von Problemen beim Streaming. Das belegt eine repräsentative Befragung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Umfrage ist Teil einer Untersuchung im Rahmen des Projekts Marktwächter Digitale Welt, die zu mehr Orientierung und Transparenz führen soll. Mit der Untersuchung haben die Rheinland-Pfälzer Verbraucherschützer das Produktsegment Streaming-Dienste erstmals näher analysiert.Die Verbraucherbefragung zeigt beispielsweise: Gut ein Drittel der Nutzer ist bereit Geld für kostenpflichtige Dienste zu zahlen. Andere Verbraucher nutzen lieber werbefinanzierte Angebote. Dabei sind Youtube und Spotify die beliebtesten Streaming-Dienste für Videos oder Musik. Aber: Nicht alle Verbraucher sind mit den Angeboten zufrieden. Zu den meist genannten Problemen beim Streaming gehören häufige Störungen beim Empfang (35 Prozent der Probleme). Bereits an dritter Stelle nennen Verbraucher Unklarheiten bei der Unterscheidung zwischen legalen und illegalen Angeboten. Hürden für die Nutzung sind zudem die Bedienungs- und Anmeldekomplexität oder der Umfang des verfügbaren Angebotssortiments.Probleme zu Streaming nehmen zuDas bestätigen auch Beobachtungen in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen: Der Markt für die relativ jungen Angebote der Streaming-Dienste ist noch zu undurchsichtig. Es fällt Nutzern schwer, den Überblick zu behalten und die Qualität der Angebote zu bewerten. „Anfragen und Beschwerden zu unverständlichen Geschäftsbedingungen oder Urheberrechtsverletzungen gewinnen bei der Nutzung von Streaming-Angeboten bundesweit zunehmend an Bedeutung“, stellt Sebastian Schmidt, Teamleiter Digitale Güter im Marktwächterprojekt bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, fest. „Auf dem dynamischen Markt der digitalen Güter benötigen Verbraucher deshalb eine bessere Orientierung und mehr Transparenz. Nur so können sie weiterhin selbstbestimmt und verantwortungsvoll die vorhandenen Angebote an Streaming-Diensten nutzen. Mehr Aufklärung bedarf es insbesondere bei neuartigen Streaming-Apps, um das Risiko von Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden.“Rechtslage für Verbraucher unklarIm Gegensatz zum Kauf von Software ist die Rechtslage beim Streaming bislang nicht im Einzelnen geregelt. So ist etwa ungeklärt, welche Regeln Anwendung finden, wenn digitale Inhalte nicht wie vereinbart bereitgestellt oder zugänglich gemacht werden und wenn die Qualität oder der Funktionsumfang von dem abweichen, was Verbraucher bestellt haben. In Brüssel hat die EU-Kommission einen Richtlinienvorschlag vorgelegt, der solche und andere Gewährleistungsfälle bei der Nutzung digitaler Inhalte regeln soll.Otmar Lell, Teamleiter Recht und Handel beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv): „Die Marktwächteruntersuchung zeigt: Streaming wird bei Verbrauchern immer beliebter. Unsicherheiten und Probleme der Verbraucher bei der Nutzung dieser Angebote nehmen wir deshalb sehr ernst. Für Verbraucher ist wichtig, dass die Regelungen in Bezug auf digitale Inhalte möglichst im Einklang mit denen für die analoge Welt getroffen werden. Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung, aber auch der Automatisierung im Rahmen des Internets der Dinge sind klare Regeln nötig. Darüber hinaus dürfen Verbraucher bei der Frage, an wen sie sich bei den oben genannten Problemen wenden müssen, nicht alleine gelassen werden.“

    Quelle: http://www.marktwaechter.de/pr…nsparenz-fuer-verbraucher