Alles anzeigenPressemitteilung des Thüringer Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit vom 17.12.2019
Sie zählt in den App-Stores zu einer der beliebtesten Apps in den Kategorien Social Media und Entertainment – doch vielen Erwachsenen und Eltern ist die App „TikTok“ unbekannt. Kinder und Jugendliche jedoch lieben sie, macht doch das Erstellen und Verteilen kurzer, teils lustiger Video Schnipsel viel Spaß und Geld lässt sich damit für Influencer auch verdienen.
Liest man sich die Datenschutzerklärung der App jedoch durch und schaut man sich an, welche Berechtigungen die App auf dem Smartphone gerne hätte, so entsteht noch ein anderes Bild. Ganz nebenbei erfasst die App nicht nur die Kontaktdaten des Nutzers, sondern auch, welche Apps sonst noch laufen, was dem Nutzer gefällt, was er gekauft hat und welche anderen Kontakte er auf dem Smartphone hat. Alles personenbezogene Daten, die geeignet sind, Profile zu erstellen. Verknüpft man die App zudem mit anderen Sozialen Medien wie Facebook, erhält TikTok auch Zugriff auf die öffentlichen Profilinformationen und die Freundesliste. Aber es geht ja noch mehr: mit dem Einsatz von Tracking-Tools wie Google Analytics und Facebook-Pixel werden unter dem Deckmantel der Verbesserung und Optimierung des Dienstes weitere Daten erhoben und geteilt. Und geht noch mehr? Aber ja: TikTok erklärt in der Datenschutzerklärung, dass auch von kommerziellen Anbietern und aus öffentlichen Registern Profildaten erworben werden. Man gibt sich also alle Mühe, die Teilnehmer des Dienstes möglichst umfänglich zu erfassen.
Doch was passiert mit all den gesammelten Daten und den erstellten Profilen? An wen gibt TikTok Daten weiter? Hier hält man sich bedeckt. So werden die Daten intern zur „Datenanalyse“, um die eigenen „Algorithmen zu informieren“ und zu Werbezwecken genutzt. Weiterhin wird mitgeteilt, dass die gesammelten Daten auch an Geschäftspartner oder Unternehmen der eigenen Unternehmensgruppe gehen. Genaue Informationen erhält man nicht. Die Daten selber gehen in die USA zur „Alibaba Cloud“ – einem Produkt der Alibaba Corporation, einem Unternehmen aus China. Und in China läuft gerade das Experiment, Menschen digital zu durchleuchten und ihr Verhalten zu bewerten und ggf. auch zu bestrafen. Mit Datenschutz nach europäischem Vorbild hat dies natürlich nichts zu tun. Daher der Rat des Landesbeauftragten: „Reden Sie über Weihnachten mit Ihren Kindern doch mal über TikTok und ob Ihre Kinder wirklich wollen, dass ein fremdes Unternehmen aus China weitreichende Profile über sie anlegt, die auch in China heute schon nicht nur zu Werbezwecken genutzt werden. Zeit zum Nachdenken wäre ja.“
Frohe Festtage in geschützter Privatsphäre wünscht Ihnen
Dr. Lutz Hasse
Thüringer Landesbeauftragter für den Datenschutz
und die Informationsfreiheit
Häßlerstraße 8
99096 ErfurtDie Pressemitteilungen des Thüringer Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit können hier abgerufen werden.
Download "TikTok" - Hier klopft nicht der Weihnachtsmann! als PDF
Quelle: https://www.datenschutz.de/tik…nicht-der-weihnachtsmann/